Dr. Vera Brandner
Vera Brandner befasst sich als Wissenschaftlerin, Fotografin und Aktivistin mit fotografischer Praxis in Situationen kultureller Differenz. Nach der Ausbildung für Fotografie und Mediendesign hat sie Internationale Entwicklung studiert und im Bereich transdisziplinärer Methodenentwicklung promoviert. Als inhaltliche Leiterin des interkulturellen Kunstvereins ipsum hat sie seit 2003 Projekte in Angola, Pakistan, Afghanistan, Israel, Palästina, Uganda, Österreich und Deutschland umgesetzt. Parallel dazu verfolgt sie ein fotografisches Langzeitprojekt im Spannungsfeld zwischen Selbst- und Fremdidentifikation mit dem Titel „Das Bild der Anderen“. Aktuell arbeitet sie zum Thema „Identität von Räumen“.
Homepage
http://cargocollective.com/veraorat
Info
Wissenschaftlerin, Fotografin, Aktivistin
[IMAGE MATTERS]
Vortragende, Autorin
ABSTRACT
Vortrag/Buch
Wie den Bildern Wirksamkeit verleihen?
Zwischen Menschen, Bildern und Menschen. Ambivalente Beziehungen und alternative Praxis im fotografischen Spannungsfeld.
Im folgenden Beitrag wird die Frage nach einer alternativen Praxis der Fotografie ins Zentrum gestellt. Es wird ein Bogen gespannt, der von ambivalenten Erfahrungen beim Fotografieren in Konfliktregionen zu theoretischen Skizzen über das fotografische Spannungsfeld führt, das von ungleichen Positionen und Beziehungen der beteiligten Menschen geprägt ist. Davon ausgehend wird die Notwendigkeit formuliert, kollektive Praxis- und Übungsfelder zu erschließen, um die ambivalenten Beziehungen im Spannungsfeld der Fotografie als solche wahrnehmen zu können, sie nicht lediglich als Hindernisse im fotografischen Alltag zu betrachten, sondern einen menschenwürdigen Umgang mit ihnen zu entwickeln. Alternative Fotopraxis sollte demnach die Bedeutung der Beziehungen zwischen Menschen und Bildern, aber auch zwischen Menschen untereinander begreifbar machen. Mit der Generativen Bildarbeit wird in diesem Beitrag schließlich ein konkreter methodologischer Vorschlag gebracht, um auf kollektive Weise das transformative Potenzial fotografischer Praxis zu bedienen. Dabei lässt sich die Fotografie als Wahrnehmungs-, Interaktions-, Dialog- und Reflexionsform erschließen und sowohl für dialogische Bildungsarbeit als auch partizipative Forschung nutzen. Es vollzieht sich ein wechselseitiger Lernprozess, durch den die Beteiligten immer wieder mit ihren Handlungen, Bildern und Geschichten zueinander in Beziehung treten und die Grenzen zwischen ,eigen‘ und ,fremd‘ ausloten.
ABSTRACT
Aus dem Panel
How to make images matter?
Generative Bildarbeit. Die Wirksamkeit fotografischer Praxis in Situationen kultureller Differenz.
In diesem Beitrag betrachte ich die Fotografie als Aktions-, Dialog- und Reflexionsform, also im Sinne Paulo Freires als generative Praxis und gehe dabei von folgenden Thesen aus: Sobald sich Menschen der Fotografie als Praxisform widmen, begeben sie sich in ein Spannungsfeld, das von der Beziehung der verschiedenen Akteure zueinander und ihrer jeweiligen Lebenswelt geprägt ist. Wenn die Beteiligten im fotografischen Spannungsfeld nicht nur auf eine Rolle fixiert sind, sondern gleichermaßen als Fotograf_in, Referent_in und Betrachter_in aktiv werden, kann die Fotografie als Übungs- und Forschungsfeld für das Umgehen mit kultureller Differenz dienen. Darauf aufbauend stelle ich den methodologischen Rahmen Generative Bildarbeit vor. Es handelt sich dabei um eine Systematisierung fotografischer Praxis, um ihre Wirksamkeit für das Arbeiten mit Menschen in Situationen kultureller Differenz nutzbar zu machen.