Dona Abboud

Foto: Dona Abboud

Dona Abboud, geboren 1982, ist eine syrische Grafikerin, Buchdesignerin und bildende Künstlerin. Nachdem sie die Schule beendet hatte, studierte sie, aufgrund ihres besonderen Interesses für Kunst und Design, Grafikdesign und visuelle Kommunikation an der Fakultät für Bildende Kunst der Universität in Damaskus. Von 2000 bis 2007 gehörte sie zur modernen Designbewegung in Damaskus, nahm an Ausstellungen und internationalen Workshops teil. Im Jahr 2008 zog sie nach Leipzig und studierte Grafik und Buchdesign an der HGB – Hochschule für Grafik und Buchkunst. Nach ihrem Abschluss 2016 in „Typografie & Buchdesign“ bei Professor Günter Karl Bose brachte das Institut für Buchkunst in Leipzig ihr Buch „Out of Syria, Inside Facebook“ heraus, das aufgrund seiner Thematik sehr positiv in den Medien und der Designszene aufgenommen wurde. Als Grafikdesignerin, die mit modernen Medien arbeitet, interessiert sich Dona besonders dafür, was im „Universum um sie herum“ passiert, d.h. im Internet und den sozialen Medien, besonders bei Facebook. Durch Fotos und andere visuelle Materialien versucht sie, die Verbindung zwischen der realen und der virtuellen Welt zu finden.

Info
Visuelle Künstlerin

[IMAGEMATTERS]
Vortragende, Ausstellende, Bildautorin

ABSTRACT

Aus dem Panel
Images in Conflict – Akteure und Perspektiven

Text
Out of Syria, Inside Facebook. Syrischer Kriegsalltag in der Social-Media-Bildsprache von Amateurfotografen


Wie verhalten sich die Menschen in der Kriegsgegenwart? Wie sind die Reaktionen und die Verarbeitung der Bombenanschläge in Syrien? Wie reagieren die Menschen dort auf den Terror von den Bewaffneten?

«Kriege werden heute für und in den Medien geführt.» – Gerhard Paul

Bei der Auswahl der Bildersammlung im Rahmen dieser Arbeit geht es darum, den Alltag und die damit unmittelbar verknüpfte kollektive Erinnerung der Menschen im syrischen Kriegsgebiet zu zeigen. Wie bereits erwähnt gilt es zu hinterfragen, wie dieser Alltag aussieht. Denn seit März 2011 herrscht in Syrien Krieg. Viele Menschen sind betroffen, viele nehmen daran teil und doch geht das Leben im Krieg immer wieder weiter.
Und weil das Leben weitergeht, findet sich somit immer ein Weg, sich zu äußern und in der virtuellen Welt der sozialen Netzwerke weiter zu leben, um dennoch präsent zu sein. Eine virtuelle Welt, in der die Menschen mit einem „Klick“ ihr ganzes Leben in der realen Welt der ‚User‘ teilen können. Die Menschen im Krieg, insbesondere die Jüngeren, sehen in diesen sozialen Netzwerken den einzigen Fluchtweg aus der Realität, die sie erleben müssen. Aus allen gesellschaftlichen Ebenen beteiligen sich die Menschen am Geschehen indem sie ihren Alltag in „Facebook“ teilen. Soziale Netzwerke bieten heutzutage einen virtuellen Raum für Kommunikation, so auch Facebook. Vor dem Hintergrund der realen Gefahren des Kriegsalltags stellt sich für viele Menschen die Frage nach Alternativen. Es geht sowohl um die Wahrnehmung als auch um Alltagserkenntnisse und deren Vergänglichkeit. Facebook bietet zum einen eine Plattform zur Rekonstruktion des Alltags. Zum anderen schafft es eine kritische Distanz zur Realität, eine Basis zur Visualisierung des Widerstands. Eine neue qualitative Dimension entsteht über die Ästhetik der Bilder. In einer solchen gesellschaftlichen Situation kann der normale Alltag nicht mehr gelebt werden. Diese Plattform bietet vielerlei befreiende Möglichkeiten, welche zur kreativen Transformation des Alltagslebens im Krieg führen. Kriegssituationen werden somit zu gesellschaftlich und kulturell ästhetischen Ereignissen der Kommunikation oder verwandeln sich sogar in ein Spiegelbild zur Förderung oder gar kritischen Äußerung in Bezug auf die politische Lage. Die Bilder vom Kriegsalltag verraten viele Details sowohl auf persönlicher als auch öffentlicher Ebene. Diese Bilder erwecken den Eindruck, dass sich das Leben der im Kriegsgebiet Lebenden auf diese virtuelle Welt reduziert hat und dass sie dennoch den Alltag widerzuspiegeln versuchen.
Interessanterweise sind die Bildmotive heutzutage nicht anders als die in der Vergangenheit. Seit der Nutzung des Fotoapparats in der Gesellschaft haben sich sowohl Profi- als auch Amateurfotografen für die gleichen Motive interessiert. Beobachten kann man dieses Phänomen heute überwiegend in den Sozialen Netzwerken – mit einem Unterschied in der Technik.
Heutzutage ist es jedem überlassen ein Fotograf zu sein. Die Amateurfotografie erlebt mithilfe der digitalen Fotoapparate, neuen Smartphones, die eine gute Bildauflösung bieten, Hochkonjunktur. All die erlebten Momente werden dokumentiert und archiviert.


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