Valentin Goppel gewinnt den VGH Fotopreis 2022. In seinem Projekt «Zwischen den Jahren» beschäftigt sich der 22-jährige Fotografiestudent mit den Auswirkungen der Pandemie auf seine Generation.
«Als die Nachrichten zum ersten Mal vom Lockdown sprachen, war ich gerade zu Besuch bei meinen Eltern. Voller Aufregung über die verlängerten Ferien schrieb ich einen Zettel auf dem Küchentisch: ‚Unis sind zu, vielleicht bleibe ich noch ein paar Tage.‘ Doch die Freude hielt nicht lange an. Corona zog mir den Boden unter den Füßen weg», so erzählt Valentin Goppel von seiner eigenen Erfahrung zu Beginn der Pandemie.
Mittlerweile, zweieinhalb Jahre später, ist Valentin Goppel in kollaborativer Zusammenarbeit mit seinen Freund*innen und Bekannten ein fotografisches Projekt gelungen, das den Stillstand, den die Pandemie mit sich gebracht hat, das diffuse Gefühl des Verlorenseins der jungen Generation und deren gleichzeitige, vorsichtige Suche nach Lebendigkeit spürbar werden lässt. Valentin Goppel findet Bilder für diesen Schwebezustand, die in ihrer Ambivalenz aus dokumentierendem Beobachten und inszenatorischem Erinnern eine Emotionalität zum Ausdruck bringen, die vielen Visualisierungen der Corona-Pandemie fehlt. ›Zwischen den Jahren‹ zeigt uns eine neue Facette dieses Themas, dem wir eigentlich alle schon so überdrüssig waren.
«Valentin Goppel hat in den letzten zweieinhalb Jahren eine realistische und variantenreiche Dokumentation des Lebensgefühls der jungen Generation während der Corona-Pandemie erstellt. Mit großer Sensibilität hat er den Ausnahmezustand im Lockdown in warmen, emphatischen und situativen Bildern festgehalten. Als Jury sind wir von der professionellen Umsetzung dieses gesellschaftlich wichtigen Themas überzeugt und haben deshalb mehrheitlich für Valentin Goppel als VGH Fotopreisträger 2022 gestimmt.» So lautet das Fazit der hochkarätig besetzten Fachjury, die in diesem Jahr aus Henner Flohr, Leiter der F.A.Z.-Bildredaktion; Sophia Greiff, Autorin und Kuratorin für Fotografie; Lara Huck, Bildredaktion DIE ZEIT; Trixi Rossi, GEO-Bildredaktion; Barbara Stauss, Studio Stauss und Reporter ohne Grenzen; Andreas Trampe, Bildredaktion des Stern und einer Vertreterin der VGH bestand.
Der Fotopreis der VGH Versicherungen ist mit 10.000 Euro bundesweit eine der höchstdotierten Auszeichnungen im Bereich Fotografie. In diesem Jahr wird er bereits zum 15. Mal exklusiv unter den Studierenden des Studiengangs «Visual Journalism and Documentary Photography» (früher «Fotojournalismus und Dokumentarfotografie») der Hochschule Hannover (HsH) vergeben. Mit ihrer exklusiven Förderung unterstützen die VGH Versicherungen den international renommierten Studiengang, der über einen deutschlandweit einmaligen Schwerpunkt im Bereich des visuellen Journalismus und der Dokumentarfotografie verfügt. Ausgehend von den Medien Fotografie und Video vermittelt der Studiengang multidisziplinäre visuelle Kompetenzen. Im Fokus stehen dabei journalistische und dokumentarische Erzählweisen.
«Wir freuen uns sehr über die langjährige und vertrauensvolle Partnerschaft mit den VGH Versicherungen, deren großzügiges Engagement uns die Möglichkeit gibt, die hervorragende Arbeit unserer Studierenden über die Grenzen der Hochschule hinaus bekannt zu machen und finanziell zu unterstützen», sagt Prof. Dr. Karen Fromm, Professorin des Studiengangs. Insgesamt haben sich in diesem Jahr 32 Studierende um den Preis beworben. Die eingereichten Arbeiten überzeugten die Jury durch ihre hohe Qualität und die Vielfalt der Projekte und Herangehensweisen. Mit der Verleihung des Preises ist eine Ausstellung der Preisträgerarbeit sowie der Finalistinnen des Juryprozesses in der GAF–Galerie für Fotografie verbunden. Die Preisverleihung findet am Mittwoch, den 7. Dezember 2022, um 19 Uhr in den Räumen der GAF–Galerie für Fotografie in Hannover statt. Die Ausstellung wird vom 8. Dezember 2022 bis 15. Januar 2023 gezeigt.
Eine lobende Erwähnung für ihre Arbeiten erhielten als Finalist*innen des Juryprozesses:
Julia Bellack «Am Anfang steht der Tod»
Laila Sieber und Helena Lea Manhartsberger «Wo man die Stille hören kann»
Agata Szymanska-Medina «The good change»
Tim Wagner «disruptive thinking»
Termine:
Preisverleihung und Ausstellungseröffnung: 7. Dezember 2022, 19 Uhr
Ausstellung: 8. Dezember 2022 bis 15. Januar 2023
Ort:
GAF–Galerie für Fotografie
Eisfabrik
Seilerstraße 15d
Hannover 30171
Die Galerie ist donnerstags bis sonntags geöffnet, von 12 bis 18 Uhr.
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