Dr. Paul Lowe
Dr. Paul Lowe hält Vorlesungen in Dokumentarfotografie und leitet das Masterprogramm in Fotojournalismus und Dokumentarfotografie am London College of Communication der University of Arts. Paul ist ein preisgekrönter Fotograf, der durch die Agentur Panos Pictures vertreten wird. Unter anderem wurden seine Fotos veröffentlicht in Time, Newsweek, Life, The Sunday Times Magazine, The Observer und The Independent. Er hat aktuelle Ereignisse auf der ganzen Welt fotografiert, darunter den Fall der Berliner Mauer, die Freilassung Nelson Mandelas, Hunger in Afrika, den Konflikt im früheren Jugoslawien und die Zerstörung von Grosny. Sein im April 2005 bei Saqi Books erschienenes Buch Bosnians dokumentiert 10 Jahre Krieg sowie die Nachkriegszeit in Bosnien. Sein Forschungsinteresse richtet sich auf Kriegsfotografie, daneben hat er einige Kapitel zu dem Buch „Picturing Atrocity: Photography in Crisis“ (Reaktion 2012) und „Photography and Conflict“ beigetragen.
Homepage
http://www.arts.ac.uk/research/ual-staff-researchers/a-z/paul-lowe/
Twitter
https://twitter.com/paullowe?lang=de
Info
Fotograf
[IMAGE MATTERS]
Moderation, Autor
ABSTRACT
Aus dem Buch
Images in Conflict – sichtbar unsichtbar
Die Triangulatur von Wahrheiten: Fotojournalismus im vernetzten Zeitalter.
Dieser Text argumentiert, dass Fotojournalist*innen als ein Netzwerk vertrauenswürdiger Zeug*innen angesehen werden können, die kollektiv Zeugnis ablegen und für eine Vielzahl verschiedener Situationen Beweise liefern. Die fotojournalistische und dokumentarfotografische Praxis dient demnach dazu, das moralische Gedächtnis einer Gesellschaft zu stärken, indem sie durch einfallsreiche, emotionale und evidenzbasierte Impulse Debatten, Diskussionen, Rückblicke, Verständnis oder auch Empathie anregt. Fotojournalist*innen legen globale Muster von Missbrauch offen und stellen, indem sie Zeugnis von sozialen Ungerechtigkeiten ablegen, allein oder als Kollektiv wesentliche Glieder in der Kette an Informationen über die Welt dar. Der Wert der Fotografie ist nicht isoliert zu betrachten, als ob sie, positiv wie negativ, in einem kontextuellen, von der Wirkweise und den Auswirkungen verwandter Medien und Kommunikationsformen losgelösten Vakuum aufträte. Sie ist vielmehr als Teil einer Evidenz-Ökologie anzusehen, innerhalb derer eine Vielzahl an Quellen miteinander in Bezug gesetzt werden können, um eine Situation nuancierter zu interpretieren.