«Wir legen den Fokus auf Knallergeschichten».
Eine Exkursion zum Tagesspiegel, zu Miriam Zlobinski und zu Supa Stories in Berlin zeigt: Gute Geschichten sind kein Zufall – sondern das Ergebnis von Strategie, Gestaltung und Zielgruppenkenntnis.

Morgens um kurz vor 10 Uhr traf sich der Kurs «Online Magazin» vor dem Tagesspiegel-Gebäude in Berlin. Neun Studierende aus den Studiengängen Visual Journalism and Documentary Photography sowie Journalistik nahmen teil. Organisiert wurde der Tag von Dozent Michael Hauri.
Beim Tagesspiegel: Zwischen Printtradition und digitaler Innovation
Manuel Kostrzynski, Artdirektor und Leiter des Visual Departments beim Tagesspiegel, empfing die Gruppe. Der Rundgang begann im Newsroom und führte durch das Visual Department. Kostrzynski erklärte die organisatorischen Herausforderungen: «Auch wenn unser klarer Fokus auf den digitalen Inhalten und dem Vorantreiben der Storytellings liegt, ist die Printproduktion nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit, der den Rhythmus mitbestimmt.»
Jeder Journalist muss Gestalter sein, und jeder Gestalter muss Journalist sein

Im Visual Department stellte Kostrzynski die verschiedenen Aufgabenbereiche vor: Layout, Bildredaktion, Infografiken und visuelle Gestaltung sind hier gebündelt. «Wir legen den Fokus auf Knallergeschichten», sagt Kostrzynski. Denn Storys müssen die Leserschaft inhaltlich packen aber auch visuell begeistern. Visuelles Denken ist dafür Grundvoraussetzung. «Jeder Journalist muss Gestalter sein, und jeder Gestalter muss Journalist sein», betonte er. Storytelling ist crossmedial – visuelle Elemente ersetzen zunehmend rein textliche Beschreibungen.
Das Visual Department treibt die «Storytelling-Offensive» des Tagesspiegels voran. Ziel ist es, Geschichten digital erlebbar zu machen und Inhalte visuell zu vermitteln. Dabei werden Texte mit vertikalen Videos und interaktiven Elementen verwebt.




Lunch-Talk mit Miriam Zlobinski: Wege in die Bildredaktion
Mittags traf sich die Gruppe mit Miriam Zlobinski im Restaurant Kohlenquelle. Die Historikerin, Kuratorin und Mitglied der Chefredaktion des ReVue Magazins berichtete ausführlich von ihrem beruflichen Werdegang und ihrer aktuellen Arbeit. Zlobinski hat sich «bewusst für das Reflektieren von Bildern entschieden und nicht für das Fotografieren». So richtet sich ihre Forschung auf das politische Bild im Fotojournalismus. Im Austausch mit Zlobinski gewannen die Studierenden wertvolle Einblicke in die Vielfalt ihres Berufsfeldes. Sie ermutigte, klare Karriereziele zu formulieren und teilte praxisnahe Tipps für den Einstieg in Bildredaktionen.
Supa Stories: Digital-First-Storytelling für junge Zielgruppen
Am Nachmittag besuchte die Gruppe die Produktionsfirma «Supa Stories» in der Kopenhagener Straße. Geschäftsführer Markus Heidmeier stellte die Entwicklung des Studios vor, die einst als «Kooperative Berlin» begann und heute digitale Medienproduktionen vor allem für öffentlich-rechtliche Sender realisiert. Supa Stories beschäftigt aktuell rund 20 Mitarbeitende, die in kleinen, interdisziplinären Teams arbeiten. Ein Schwerpunkt liegt auf datenbasierten Recherchen zu Nutzertrends, um Themen passgenau für junge Zielgruppen zu entwickeln.
Wir gehen konsequent von den Zielgruppen und ihren Bedürfnissen aus.

Redakteurin Anna Engelmann gab Einblick in die Formatentwicklung bei Supa Stories: Das Team beginnt mit einer umfassenden Analyse aktueller Trends. Anschließend werden die konkreten Nutzeranforderungen – gemäß dem in der Branche heiß disktuierten User Needs Modell 2.0 – erfasst. Das Modell ist den Studierenden bereits aus dem Educational Newsroom der HsH vertraut. Darauf folgt ein kreativer Prozess aus Brainstormings, in dem erste Ideen als prägnante log-lines formuliert und zu detaillierten Konzepten ausgearbeitet werden. Zielgruppenbedürfnisse, emotionale Ansprache und Informationsvermittlung stehen dabei im Fokus. Abschließend entstehen Vorschläge für konkrete Episoden und passende Hosts.
Die Exkursion inspirierte mit vielen neuen Impulsen. Der Kurs gewann ein tieferes Verständnis dafür, wie vielfältig, experimentell und dynamisch visueller Journalismus heute ist. Multimediales Storytelling, das gezielt auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Zielgruppen ausgerichtet ist, wird dabei immer wichtiger.
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