Der Dieb der Weiblichkeit.

In ihrem Bachelor-Projekt setzt sich Amelie Sachs mit dem Polyzystischen Ovarialsyndrom außeinander.

Foto: Amelie Sachs

Akne, Haarausfall, Bartwuchs, Übergewicht, schmerzhafte Zysten, die Menstruation bleibt aus. Das Polyzystische Ovarialsyndrom betrifft ca. 10% aller Frauen* in Deutschland im gebärfähigen Alter und kann zu Unfruchtbarkeit führen. In ihrer Arbeit «Der Dieb der Weiblichkeit» wirft Amelie Sachs in Kollaboration mit ihren Protagonistinnen einen persönlichen und intimen Blick auf die Lebenserfahrung Betroffener dieses in der Forschung und bei Fachärztinnen weitestgehend unbeachteten Syndroms. Dabei hinterfragt die Fotografin nicht nur bestehende Geschlechterrollen, sondern kritisiert den bis heute strukturell männlich geprägten Blick in die Gynäkologie.

Foto: Amelie Sachs

Luisa Maria ist Mutter von Zwillingen, die sie mit Hilfe einer IVF-Behandlung bekommen hat. Sie arbeitet im Gesundheitswesen mit Schwerpunkt auf gynäkologischen Fragen und möchte andere Frauen bei der Behandlung von PCOS und ihrem unerfüllten Kinderwunsch unterstützen. Sie beschäftigt sich viel mit dem Thema Frausein, auch aus einer spirituellen Perspektive.

Foto: Amelie Sachs

Objektaufnahme eines Gynäkologischen Stuhls aus dem Hygiene Museum in Dresden, der auf die 50er oder 60er Jahre geschätzt wird.
Die Ergonomie der Untersuchungsstühle hat sich über die Medizingeschichte hin weiterentwickelt. Waren die Stühle Anfangs noch äußerst unbequem gebaut und eher für die Zwecke des untersuchenden Arztes ausgerichtet, finden sich heute verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Einstellmöglichkeiten, die etwas mehr Komfort für die Patientinnen bieten.
Foto: Amelie Sachs

Foto: Amelie Sachs

Bei Luisa wird seit etwa zwei Jahren PCOS diagnostiziert, und sie erhält keine Unterstützung von ihrem Gynäkologen oder Endokrinologen. Sie beschreibt das Syndrom als einen ständigen Kampf mit ihrem eigenen Körper. Ihr Freund hat ihr beigebracht, wie sie ihre Gesichtshaare entfernen kann.

Foto: Amelie Sachs

Sugi lebt in Dänemark und wurde in der tamilischen Diaspora geboren. Seit ihrer Jugend hatte sie immer einen unregelmäßigen Menstruationszyklus. Bis heute ist sie sich nicht sicher, ob sie überhaupt Kinder haben möchte.

Foto: Amelie Sachs

Viele Menschen mit PCOS sind nicht in der Lage, auf natürlichem Wege Kinder zu bekommen. Andere wiederum wollen überhaupt keine Kinder haben. Die Behandlungen hängen oft davon ab, ob die Patientin ein Kind haben möchte oder nicht. In diesem Sinne wird die gynäkologische Behandlungsmethode oft abgelehnt, wenn kein Kinderwunsch besteht.

Foto: Amelie Sachs

Viele Betroffene fühlen sich unwohl in ihrem Körper und versuchen Wege zu finden, ihre Symptome zu lindern. Doch es fehlt an gesellschaftlicher Akzeptanz und Therapiemethoden für das Polyzystische Ovarialsyndrom.