Reise entlang des Jenissei. Für ihre Fotoserie «Hiding from Baba Yaga» durchquert Nanna Heitmann Sibiren, wie einst ihre Großmutter.
Text: Finn Winkler Fotos: Nanna Heitmann
Manche Dinge liegen vielleicht in der Familie. Es sind die 1960er, als Nanna Heitmanns Großmutter dem berühmten ostdeutschen Fotografen Richard Peter jun. assistiert. Gemeinsam reisen die beiden durch Sibirien und dokumentieren die Orte, an denen Lenin ins Exil ging.
Ohne es zu wissen, besucht Nanna fast sechs Jahrzehnte später die gleichen Orte für eine Fotoreportage. Sie dokumentiert das Leben entlang des Flusses Jenissei. Dafür reist sie von der autonomen Republik Tuwa bis nach Jenisseisk in Sibirien. Sie verbringt die Tage damit, lange Strecken mit dem Auto durch die abgeschiedenen Weiten Sibiriens zu fahren, um die dort lebenden Menschen zu porträtieren.
Wenn es dunkel wird, übernachtet Nanna bei Einheimischen oder schläft im Zelt. Sie ist fasziniert davon, unter welch schwierigen Umweltbedingungen die Menschen entlang des Jenissei leben: «Mit dem Fall der Sowjetunion kollabierte die Infrastruktur in den abgelegenen Regionen Russlands. Isolation, Arbeitslosigkeit, Schulschließungen und ein Mangel an medizinischer Versorgung waren Nachwirkungen der Perestroika», so Nanna Heitmann.
Mit ihrer Fotoserie «Hiding from Baba Yaga» gewinnt Nanna Heitmann zahlreiche Preise, wie etwa den Leica Oskar Barnack Newcomer Award oder den BFF Förderpreis. Sie bekommt Aufträge renommierter Redaktionen wie der New York Times oder dem Time Magazine und seit 2021 ist sie Associate Member bei Magnum Photos. In einem Interview auf dem Hausblog der bekannten Fotoagentur sagte sie kürzlich über das Studium an der Hochschule Hannover: «Für mich war es das perfekte Umfeld, um meine ganze Zeit in Fotografie zu investieren, umgeben von großartigen Menschen, die alle dieselbe Leidenschaft teilen.»
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