‚Image et Parole‘ – Szenarien der Wort- und Bildkritik im Werk Jean-Luc Godards seit 1968.

 Thomas Helbig

44:52 Min.

„Das Ziel war, das Bild vom Ton zu trennen“, antwortete der schweizerisch-französische Filmkünstler Jean-Luc Godard auf die Frage eines Journalisten, der ihn im Rahmen der für die Filmfestspiele von Cannes ausgerichteten Pressekonferenz zu seinem aktuellen Film Le Livre dʹimage (Bildbuch, 2018) befragte. Der als Untertitel beibehaltene frühere Arbeitstitel ‚Image et Parole‘ (Bild und Wort) deutet bereits darauf hin, dass der als selbstverständlich hingenommene Zusammenhang von Bild und Sprache, der das audiovisuelle Medium Film charakterisiert, hier nicht mehr bedingungslos Gültigkeit besitzt. Dabei greift Godard auf Überlegungen zur Wort- und Bildkritik zurück, die er bereits 50 Jahre zuvor formuliert hatte. Das Jahr 1968 ist im Werk des Filmkünstlers eine einschneidende Demarkationslinie, die sich insbesondere anhand der Filme La Chinoise (1967) und Le gai savoir (1969) nachzeichnen lässt. Der nietzscheanische Nihilismus, der Letzterem seinen Namen verlieh, dient dabei als Ausgangspunkt kritischer Reflexion. Als deren Medium wird fortan das Fernsehen auserkoren. Hier ist insbesondere die Episode Photo et Cie bemerkenswert, die Godard zusammen mit Anne-Marie Miéville im Rahmen der für das Fernsehen produzierten Videoserie Six fois deux (1976) geschaffen hat. In seinem Vortrag ‚Image et Parole‘ – Szenarien der Wort- und Bildkritik im Werk Jean-Luc Godards seit 1968 für das Symposium image/con/text. Komplementäre Zeugnisse im dokumentarischen Diskurs widmet sich Thomas Helbig diesen verschiedenen historischen Stationen und beleuchtet von dort aus jeweils neu das Verhältnis von Bild und Sprache.

Begrüßung: Anna Stemmler