Präparierkurs im Medizinstudium: Am Anfang steht der Tod.
Julia Bellack begleitete in ihrer Bachelorarbeit angehende Ärzt*innen beim Präparieren von Leichen. Wie geht es ihnen dabei?
Text: Julia Bellack Fotos: Julia Bellack
Das Studium der Humanmedizin bringt ein umfassendes und komplexes Feld an theoretischem Wissen zu Bau und Funktion des menschlichen Körpers mit sich, das durch Lektüre und Vorlesungen allein nicht gänzlich vermittelbar ist. Um jede einzelne Struktur kennenzulernen und die Funktionen und komplizierten Lagebeziehungen untereinander zu verknüpfen, ist die hautnahe Auseinandersetzung mit dem menschlichen Leichnam als Lehrobjekt Grundbaustein an vielen medizinischen Hochschulen in Deutschland und weltweit.
Im Präparierkurs sezieren die angehenden Ärzt*innen direkt zu Studienbeginn konservierte Körper, um die Anatomie zu begreifen und so am echten Menschen das Fundament für ihre berufliche Zukunft zu legen. Die Leichname stammen von Körperspendern – Menschen, die sich zu Lebzeiten dazu bereiterklärt haben, ihren Körper nach dem Ableben einem anatomischen Institut für Lehre und Forschung zu spenden. Ich habe mich dem Themenkomplex Körperspende dokumentarfotografisch angenähert und an der Medizinischen Hochschule Hannover erkundet.
In meiner Arbeit bringe ich die Ebenen von wissenschaftlichem Arbeitsalltag an und mit der Leiche, dem Verstorbenen als Lehrobjekt und den Studierenden mit ihren Gedanken und Gefühlen zusammen. Mit dem Tod als Tabuthema unserer heutigen Gesellschaft wirft das Projekt nicht nur einen Blick auf die emotionale Seite von Körperspende und Präparierkurs, sondern regt auch zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Blick auf die menschliche Vergänglichkeit an.
Wir stehen dir für dein persönliches Anliegen gerne zur Verfügung. Aufgrund der Vielzahl von Anfragen bitten wir dich jedoch, zuerst in unseren FAQ zu schauen, ob deine Frage vielleicht schon einmal beantwortet wurde.