Eindrücke aus Perpignan. Studierende aus Hannover stellen beim Fotofestival in Südwestfrankreich aus.

Aufbau der Ausstellung «Identity – Courage – Love» in Perpignan durch Studierende der Hochschule Hannover. Foto: Michael Braunschädel

Über der Rue Edmond Bartissol in der Altstadt von Perpignan weht seit vergangenem Samstag ein Banner mit der Aufschrift «Identity – Courage – Love». Überlebensgroß blicken drei Imker inmitten der staubigen Wüste Arizonas auf die Passant*innen. Ein Schild auf dem Gehsteig verrät: Hier sehen die Besucher*innen des Visa Pour l’image Off-Festivals die neusten Fotoarbeiten aus Hannover. Zum 19. Mal sind Studierende des Studiengangs Visual Journalism and Documentary Photography der Hochschule Hannover in Perpignan mit einer eigenen Ausstellung vertreten.

Möglich gemacht hat dies eine Förderung der Stadt Hannover. Das südfranzösische Perpignan ist Partnerstadt der niedersächsischen Landeshauptstadt. Im Rahmen dieser Partnerschaft fand neben der Ausstellung außerdem ein Austauschprogramm statt. Teil des Programms waren auch verschiedene Gespräche mit Fotograf*innen wie Sabiha Çimen oder Finnbarr O‘Reilly. 

Nach Perpignan sind die Studierenden der Hochschule Hannover mit dem «Fotobus» gefahren. Diese Initiative ermöglicht bis zu 32 Personen eine kostenlose Reise zu Fotofestivals. Geleitet wurde die Exkursion von Prof. Christoph Bangert.

Die Magnum-Fotografin Sabiha Çimen im Gespräch mit Studierenden aus Hannover. Foto: Leon Joshua Dreischulte

Die ausgestellten Arbeiten wurden von einer siebenköpfigien Jury aus Studierenden ausgewählt. In «Apple Pie» erzählt Tanya Tkachova die Geschichte ihrer Mutter und deren Verbindung zu dem Ort im Süd-Osten von Belarus, an dem sie einen Großteil ihres Leben verbracht hat. Miriam Schwab erforscht in «While a tree grows» alternative Formen des Zusammenlebens. In dem andauernden Projekt über eine Kleinstadt in Hessen dokumentiert sie eine junge Community, die in Häusern auf Rädern lebt.

Serghei Duves Arbeit «Dokan» zeigt die Lebensrealität eines jungen Erwachsenen, der im «Canarisweg» am Rand von Hannover wohnt. Der Fotograf hat selbst in der Siedlung gelebt, die den Ruf eines Brennpunkts hat. In «Fallen trees for highway 49» zeigt Tim Wagner die Geschichte der Besetzung des Dannenröder Forstes durch Aktivist*innen, bis sie Ende 2020 von der Polizei geräumt wurden.

Laila Sieber und Helena Lea Manhartsberger ergründen in «Where you can feel silence» die neue Normalität in der Westukraine im Angesicht der russischen Invasion. Die Arbeit zeichnet essayistisch das Bild eines Landes, das sich wünscht, aus einem wahrgewordenen Alptraum zu erwachen. In «The Dying River» folgt Jonas Kakó dem austrocknenden Colorado. 44 Millionen Menschen sind vom Wasser des Flusses abhängig, der seit den 80er Jahren immer weniger Wasser führt.

«I’m not the one» von Alex Wohn zeigt essayistische Blicke auf die Vergangenheit und Gegenwart. Der Fotograf fragt sich, wer er gestern war und wer er heute ist. Uma Anami erkundet in ihrem Projekt «The color of milk» künstlerische Nähe, Weiblichkeit und die Verbindung zum Wasser. In «Sensory Lab» von Elisabeth Schindler dreht sich alles um die Erforschung von Nahrungsmitteln. Sie zeigt, wie Unternehmen ihre Produkte durch Sensorik und Technologie optimieren. Der Student Gio beleuchtet in seiner Arbeit «A family by choice» Nuancen des Zusammenlebens auf dem Wagenplatz in Hannover, auf dem er selbst wohnt.



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