Die stillen Heldinnen: Zwischen Leichenschauhaus und Blauer Donau.
Ausstellung noch bis zum 12. Dezember im EuropaPunkt Bremen.
Ein Projekt über ukrainische Mütter, die zwischen Trauer, Hoffnung und dem Weiterleben stehe.
Zwölf Mütter von Soldaten, die gefallen, verschollen oder in russischer Gefangenschaft sind, verbringen vier Tage zwischen der Blauen Donau und dem Schwarzen Meer. Es sind Tage voller Widersprüche: Sie essen Austern, probieren Wein, sie schweigen, sie weinen, sie tanzen. Einen Abschluss werden sie nicht finden. Aber sie erleben, dass es Gemeinschaft gibt, die trägt.
Das Projekt «Die stillen Heldinnen» will diese Geschichten sichtbar machen. Geschichten von Frauen, deren Leid meist privat bleibt und deren Stimmen selten gehört werden. Es erzählt von Schmerz und Trauer, aber auch von Würde, Hoffnung und dem Versuch, ein Stück Normalität zurückzuerobern – mitten im Krieg. Der Text verzichtet auf Nachnamen, um die Anonymität der Frauen zu wahren, da einige Repressionen fürchten, falls ihr Name auf tauchen sollte. Das Projekt umfasst auch Videointerviews, in denen Mütter ihre persönlichen Geschichten über den Verlust ihrer Söhne teilen.
Iryna ist die Erste am Strand, die sich ihren Bikini anzieht. Sie stellt ihre Tasche in den Sand und geht ins Wasser. Erst knöcheltief, dann bis zu den Knien, bis sie schließlich nach vorne kippt und losschwimmt. Sie dreht auf den Rücken und streckt ihre Arme und Beine aus, bis ihr ganzer Körper auf dem Wasser treibt wie eine Luftmatratze. Ihre Ohren tauchen ab. Für einen Moment wird ihre Welt still. Als sie zurückkommt, setzt sie sich in den Sand, die Augen in die Weite gerichtet. Sie wisse gar nicht mehr, wann sie zuletzt geschwommen ist, erzählt sie. Vermutlich in Berdjansk, ihrer Heimatstadt am Asowschen Meer, bevor sie von Russland besetzt wurde. Dort ging sie mit ihrem Sohn ins Wasser, Hand in Hand. In ihrer Erinnerung laufen sie hinein, das Wasser spritzt und beide lachen. Während sie von ihrem Sohn spricht, zieht sie ihre Gebetskette hervor – ein stummes Ritual, das sie durch die Tage begleiten wird.
Iryna ist nicht allein. Mit ihr reisen elf Ukrainerinnen durch die Oblast Odesa. Mütter von Soldaten, die gefallen, verschollen oder in russischer Gefangenschaft sind. Sie alle tragen dasselbe unsichtbare Gepäck: Verlust, Ungewissheit, die tägliche Auseinandersetzung mit einer Realität, die schwerlich auszuhalten ist. Die NGO «Не будь байдужим! / Sei nicht gleichgültig!» hat sie für eine Woche in die Region eingeladen. Das Ziel: für kurze Zeit loslassen. Sie sind hier, weil sie nicht nur überleben, sondern leben wollen. Die Reise führt sie ans Meer, in Restaurants, auf Pferde- und Schneckenfarmen. Sie probiere Wein in der bekanntesten Kellerei des Landes und fahren auf Booten die Donau hinab, bis an die Grenze zur NATO.
Termine:
Ausstellung
21. November bis 12. Dezember 2025
Ort
EuropaPunktBremen,
Am Markt 20, Bremen, 28195
Weitere Informationen zur Ausstellung finden sich hier.
Wir stehen dir für dein persönliches Anliegen gerne zur Verfügung. Aufgrund der Vielzahl von Anfragen bitten wir dich jedoch, zuerst in unseren FAQ zu schauen, ob deine Frage vielleicht schon einmal beantwortet wurde.
Studiendekanin der Abteilung Design und Medien
Studiengangssprecher
Bewerbung und Aufnahmeverfahren
Hochschule Hannover
Fakultät III – Medien, Information und Design
Expo Plaza 2
D-30539 Hannover


