Jonas Kakó dokumentiert die Wasserkrise entlang des Colorado Rivers.
Text: Finn Winkler Fotos: Jonas Kako
Als Jonas Kakó nach Mexiko aufbricht, hat er eine ganz andere Geschichte im Kopf: Eigentlich möchte er mit einem Kommilitonen an einem Filmprojekt über den Lake Patzcuaro arbeiten. Doch an einem bestimmten Punkt der Arbeit merken beide Fotografen, dass sie eine Pause benötigen. Durch Zufall stößt Jonas in der New York Times auf einen Artikel über den austrocknenden Colorado River. Durch den Klimawandel und einen zu hohen Wasserverbrauch führt der Fluss immer weniger Wasser mit sich. Das Thema ist in den USA zwar recht bekannt, über die Grenzen hinaus jedoch nicht. Jonas bricht spontan in die USA auf. Es entsteht die Arbeit «Colorado – The Dying River».
Er lässt sich bei der Geschichte anfangs treiben, übernachtet in seinem Auto und findet seine Protagonist*innen durch Zufall. Als er eine Woche später die Geschichte dem Stern zeigt, ist man dort von den Bildern begeistert. Der Stern beauftragt Jonas, noch einmal gemeinsam mit einem Texter zum Colorado River zu reisen. Diesmal recherchiert der Student bereits im Vorfeld nach Kontakten. So liest er bei der Recherche zum Beispiel über die Familie VanWinkle, die sich die Kuhzucht nicht mehr leisten kann. Andere Bilder entstehen trotzdem durch reinen Zufall: Eines Tages sieht Jonas drei Männer in der Wüste. Sie tragen weiße Ganzkörper-Anzüge und Helme. Auf Jonas wirken sie surreal, wie Astronauten in einer Marslandschaft. Die Männer sind Imker. Im Gespräch mit ihnen findet Jonas heraus, dass auch für sie die Trockenheit drastische Probleme mit sich bringt.
Es ist schwierig, diese Art von ausführlichen Geschichten zu erzählen: Jonas muss einerseits aufpassen, dass seine Bilder nicht nur plakative Wetterphänomene abbilden. Andererseits ist es in der Weite der Wüste häufig schwierig, Protagonist*innen zu finden. Umgekehrt begegnen viele Menschen Jonas mit einer großen Offenheit: Einmal laden ihn Mitglieder des Navajo-Stammes sogar ein, an einer Sweatlodge-Zeremonie teilzunehmen. Das traditionelle Ritual beinhaltet gemeinsames singen, beten und schwitzen in einer Lehmhütte.
Im April 2023 wird Jonas Kakómit der Geschichte «Colorado – The Dying River» bei World Press Photo ausgezeichnet und für den World Report Award des Festival della Fotografia Etica nominiert. Auch das Fotomagazin «Leica Photography International» veröffentlicht die Geschichte ein zweites Mal. Seine weiteren Arbeiten erschienen bereits in National Geographic, De Volkskrant, Vice und dem Weser-Kurier.