Hannover und der Kolonialismus. 

Der ehemalige Student Kai Löffelbein stellt die Arbeit «Echo Echo – Hannover kolonial» bis zum 30. April in der GAF aus.

Abgestürztes Flugzeug im Zoo Hannover, umgeben von Pflanzen, fotografiert von Kai Löffelbein. Foto: Kai Löffelbein

Die Galerie für Fotografie in Hannover zeigt derzeit die Arbeit «Echo Echo – Hannover kolonial» des Alumnus Kai Löffelbein. Darin beschäftigt er sich mit dem kolonialen Erbe in Hannover, und wie die Stereotypien dieser Zeit auch heute noch die Stadt prägen. Dafür fotografierte er einerseits zum Beispiel die Sambesi-Themenwelt des städtischen Zoos oder das Afrika-Viertel in Hannover-Badenstedt. Aber Kai Löffelbein durchforstete auch die Archive von Museen nach Artefakten. Zur Verwirklichung der Arbeit erhielt er das Projekt-Stipendium «Hannover Shots» der Hannover Stiftung. Dieses ist mit 10.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre an professionelle Fotograf*innen vergeben. Damit fördert die Stiftung zielgerichtete Foto-Projekte, die der Stadt Hannover mit einem interessierten und offenen Blick begegnen.

Prof. Dr. Karen Fromm, die in der Jury für «Hannover Shots» saß, bemerkte bei ihrer Rede zur Ausstellungs-Eröffnung: «Fokus der Fotografien von Kai Löffelbein ist nicht das vermeintlich exotische Andere. Seine Spurensuche vor der eigenen Haustür wird eher zu einer Umkehrung und Irritation dieser klassischen/kolonialen Blickachse.»

Für Karen Fromm liegt darin die Relevanz des Projektes: «Zusammenfassend lässt sich ‹Echo Echo› als ein Versuch lesen, die Geschichte des Kolonialismus stärker ins Bewusstsein zu bringen und damit zu einem Prozess der De-Kolonisierung des Denkens beizutragen.» Dieser lässt sich für sie nicht einfach abschließen, indem man Straßen umbenennt oder Denkmäler entfernt. Viel mehr brauche es eine neue Perspektive, die berücksichtigt, dass sich (Neo-)Kolonialismus nicht auf die militärische Besetzung und Ausplünderung geografischer Territorien beschränkt. Stattdessen müsse sie auch die Produktion epistemischer Gewalt umfassen.

Kai Löffelbein im Dialog

Am Donnerstag, den 13. April 2023 werden Kai Löffelbein und Prof. Dr. Karen Fromm um 19 Uhr durch die Ausstellung «Echo Echo» führen. Eine Woche später findet wieder zur gleichen Zeit ein Künstler-Gespräch mit dem Fotografen in der Galerie statt. Dort sprechen neben Kai Löffelbein auch Dr. Claudia Andratschke vom Landes-Museum Hannover, Tchadarou Abdoul von der Generation Postmigration e.V. und Dr. Jens Binner vom ZeitZentrum Zivilcourage über die Arbeit. Moderiert wird die Veranstaltung von der Journalistin Hanna Legatis. 


Ort
GAF – Galerie für Fotografie
Seilerstraße 15d
30171 Hannover

Ausstellung
6. bis 30. April 2023 

Führung durch die Ausstellung
13. April 2023, 19 Uhr

Künstler-Gespräch
20. April 2023, 19 Uhr



Empfehlungen aus unserem Magazin:

Wir stehen dir für dein persönliches Anliegen gerne zur Verfügung. Aufgrund der Vielzahl von Anfragen bitten wir dich jedoch, zuerst in unseren FAQ zu schauen, ob deine Frage vielleicht schon einmal beantwortet wurde.

Hochschule Hannover
Fakultät III – Medien, Information und Design
Expo Plaza 2
D-30539 Hannover