Wildwuchs wirkt

Die Solidarische Landwirtschaft will umweltschonende Anbaumethoden durch gemeinsame Finanzierung ermöglichen. Friedhard Neumann wollte wissen, ob das funktioniert und besuchte einen Betrieb.

Die «Wildwuchs Gemeinschaftsgärtnerei» liegt in Leveste, rund 15 km westlich von Hannover, und erstreckt sich über rund vier Hektar – eine Fläche so groß wie sechs Fußballfelder. Hier widmen sich Gärtner*innen dem biologisch-veganen Anbau. Sie kultivieren bis zu 60 verschiedene Gemüsesorten, dazu kommen Obstbäume und Beerensträucher.

Der Trägerverein besteht aus Gärtner*innen und Verbraucher*innen, die sich seit seiner Gründung 2011 Verantwortung, Kosten und Risiken der landwirtschaftlichen Produktion teilen. Das Gemüse wird in selbstverwalteten Depots in und um Hannover verteilt. Im Laufe des Jahres engagieren sich die Mitglieder aktiv an der Gestaltung der Solidarischen Landwirtschaft, sei es bei Mitgliederversammlungen, auf dem Feld, in der Öffentlichkeitsarbeit oder in den Depots.

Lilly absolviert ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr und unterstützt das «Wildwuchs»-Team in dieser Saison 2023. Heute hilft sie bei der Saatgutanmischung.

Arne hat die Gärtnerei vor mehr als 15 Jahren auf dem Grundstück seiner Familie in Leveste aufgebaut.

Die Gemeinschaftsgärtnerei verzichtet weitestgehend auf den Einsatz von Landmaschinen. Nach dem «Market-Gardening-Prinzip» arbeiten die Gärtner*innen auf dem Feld möglichst nur mit ihrer Körperkraft. Im Hintergrund ein Traktor eines anderen Betriebs.

Die eigene Aufzucht der Jungpflanzen ist ein Merkmal der ökologischen Landwirtschaft. Sie erfordert unter anderem kontrollierte Luftfeuchtigkeit und Belichtung.

Zur Aussaat nutzen die Gärtnerin Greta und ihr Partner Kevin ausnahmsweise den Traktor – die Felder der Gärtnerei liegen im Ort Leveste verteilt.

Die «Wildwuchs»-Gärtner*innen tauschen sich über die Ernte aus. Heute stehen Mangold, Blumenkohl und Ruccola auf dem Programm.

Greta und Kevin bei der Mangoldernte.

Kevin bringt die Ernte zu Fuß ins Zwischenlager der Gärtnerei.

Im Zwischenlager wird der Mangold sorgfältig abgewogen, bevor er an die Mitglieder verteilt wird.

Im unabhängigen Jugendzentrum «Korn» in Hannover-Nordstadt holen sich die Vereinsmitglieder ihren Anteil ab.

Kartoffelsorten tragen häufig Frauennamen. Das ist auch in der Solidarischen Landwirtschaft nicht anders.

Die meisten Festangestellten der Gärtnerei fahren nach Feierabend mit dem Fahrrad zurück in die Stadt. Kevin wohnt in Hannover-Linden und genießt es, auf der Rückfahrt über die Feldwege die Seele baumeln zu lassen.

Zur Sommersonnenwende bleiben Greta und Kevin eine Nacht draußen auf dem Land und genießen nach der Ernte die Naturverbundenheit am Lagerfeuer.