Julius Schien als FUTURES Talent 2025 ausgezeichnet.

Mit seinem Langzeitprojekt «Rechtes Land» macht der Dokumentarfotograf unsichtbare Tatorte rechter Gewalt sichtbar – und erhält dafür eine renommierte Auszeichnung.

Foto: Julius Schien

01-07-1990 – ERFURT
Auf einem Spaziergang in der Nachbarschaft begegnet Heinz Mädel einer Gruppe von rechtsextremen Skinheads. Zwei 18-jährige Frauen lösen sich von der Gruppe und greifen Heinz unvermittelt an. Als dieser sich zu wehren versucht, schlagen sie den 58-Jährigen zu Boden und beginnen ihn mit Fußtritten zu malträtieren. Heinz Mädel erliegt wenige Tage später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Bis heute wird er in keiner offiziellen Statistik aufgeführt.

Die Triennale der Fotographie Hamburg hat den Dokumentarfotografen Julius Schien als eines der fünf FUTURES Talents 2025 nominiert. Damit wird seine Arbeit «Rechtes Land» gewürdigt. An seinem Langzeitprojekt arbeitet Julius Schien seit drei Jahren. «Rechtes Land» dokumentiert alle Orte, an denen seit der Wiedervereinigung Menschen durch rechte Gewalttaten ums Leben kamen

Der 1992 geborene Julius Schien studiert Visual Journalism and Documentary Photography an der Hochschule Hannover. In seiner fotografischen Praxis beschäftigt er sich mit der Frage, was es bedeutet, sich im 21. Jahrhundert mit dem politischen Erbe Deutschlands und der rechten Kontinuität des Landes zu beschäftigen. Seine Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter als Best Portfolio 2024 des Freundeskreises des Hauses der Photographie der Deichtorhallen Hamburg. Zudem ist Schien Teil der Masterclass On Documentary Photography 2024/25 des PhMuseum in Bologna und wird international ausgestellt.

Jedes Jahr wählen die FUTURES-Mitglieder eine Gruppe vielversprechender Künstler*innen aus, die durch das Netzwerk Zugang zu Fachleuten, Märkten und Publikum erhalten. Die diesjährigen Talente thematisieren mit ihren Projekten drängende gesellschaftliche Fragen – durch Fotografie, Film, Klang, KI, 3D-Scanning und Installationen.



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