Das Ungehörte fühlen.

Was bedeutet Stille für einen buddhistischen Mönch, eine DJane, einen Gehörlosen? Studierende aus dem zweiten Semester haben zehn Menschen befragt und in kurzen Videos ihre Geschichten aufgezeichnet.

Die private Seite Berlins

Bastian Fritsche ist gelernter Kfz-Mechatroniker und reinigt bei den Berliner Verkehrsbetrieben das Tramschienennetz der pulsierenden Hauptstadt im Schichtbetrieb. Damit die Trams der BVG nicht entgleisen, müssen die Schienen wöchentlich mit Hilfe von speziellen Fahrzeugen von Verschmutzungen befreit werden. Erlebt er während seiner Nachtschichten auf dem Saugwagen ein anderes Berlin?

Team: Henryc Fels, Pha Croissant und Jasper Hill

Der Bass für immer

Emmi, auch bekannt als DJ REMSI, bringt mit ihrer Musik das Indiego Glocksee, eine Event-Location im Herzen Hannovers, zum Beben. Sie ist dort als DJ, Bookerin und Awareness-Beauftragte anzutreffen. Der Weg ans DJ-Pult ist für FLINTA* Personen in einer männlich dominierten Musik- und DJ-Szene nicht selbstverständlich. Genau für diese Selbstverständlichkeit setzt sich Emmi als Resident DJ im Indiego Glocksee ein.

Team: Salome Ophelia Ziermann, Anjou Vartmann und Marius Zweifel


Zwischen Song und Applaus

Als Sängerin einer Band erlebt Hanna eine besondere Version der Stille vor und nach ihren Auftritten. Bevor der erste Song beginnt hält sie kurz inne um durchzuatmen. Wenn dann die Töne des finalen Akkords verstummen, findet sie sich in einem gemeinsamen Moment des Innehaltens und Fühlens mit dem Publikum wieder, bevor der Applaus den Raum erfüllt und die Stille durchbricht.

Team: Armina Ahmadinia, Ben Kümmel und Leonard Mikoleit Acuña


Stille auf Knopfdruck

Jannis ist von Geburt an gehörlos. Mit zehn Monaten bekam er ein Cochlear-Implantat für sein rechtes Ohr, dank dem er nun hören kann. Erst mit 11 Jahren erhielt er auch ein Implantat im linken Ohr. Sobald Jannis die Implantate abnimmt, herrscht für ihn absolute Stille. Für den ausgebildeten Buchhändler ist diese Stille mit viel Positivem verbunden, so kann er sich auch im hektischen Alltag Ruhe herstellen. Auch beim Lesen schaltet Jannis die Geräte gerne aus.

Team: Sophie Boyer, Deliah El-Chehade und Noemi Ehrat

Äußerlich still, innerlich laut

In der Kirche der Stille in Hannover bietet Pastorin Christine Tergau-Harms neben Gottesdiensten auch Übungen und Meditationen an. Dabei setzt sie sich mit Stille und deren Wirkung und Bedeutung für uns und unser Leben auseinander. Kommt die Stille im modernen, schnelllebigen Alltag zu kurz?

Team: Etienne Dötsch und Thilo Koppen


Ein Ort, der guttut

In einem solidarischen Gemeinschaftsgarten in den Hinterhöfen der Calenberger Neustadt in Hannover bauen Menschen zusammen Gemüse an, das jedem frei zum Ernten zur Verfügung steht. Für Bastian Pritsch, der sich in der «Baulücke» engagiert, hat die Arbeit dort eine ganz persönliche Bedeutung. Für ihn stellt die Baulücke einen Ort der Stille in der sonst lauten und beschäftigten Großstadt dar.

Team: Andreas Blauth, Noah Hermann und Malte Laudahn


Krach, Lärm oder Musik?

Hans, frisch fertig studiert, lebt in einer Wohngemeinschaft in der Calenberger Neustadt. Das hannoversche Viertel, welches ein beliebtes Ausgeh-Ziel für Studierende ist, befindet sich unweit vom Stadtzentrum. Sein Zimmer liegt an einer sehr belebten Straße, direkt über einem Kiosk, in der Nähe von mehreren Cafés und Bars sowie einem Straßenbahn-Betriebshof. Durch Meditation versucht Hans mit dem Lärm seiner Umgebung umzugehen.

Team: Tim Kirchhof, Yann Kanngiesser und Finn Andorra

Innere Gelassenheit

Die vietnamesische Pagode Viên Giác in Döhren-Wülfel in Hannover, ist eine der größten in Europa. Sie ist ein Ort der zu Begegnung, der zum Gespräch, Meditation und dem Gebet einlädt. Hanh Dinh ist hier Abt und sein Alltag ist neben einer Zeremonie am Morgen geprägt von Meditation und den Lehren Buddhas, was sich auch in seiner Auffassung von Stille widerspiegelt.

Team: Lennart Holste, Jannis Schubert, und Bastian Betz


Stille als Privileg

Zina ist Studentin und Musikerin. Sie lebt in einer 3er-WG in der Nordstadt in Hannover. Ihr Zimmer ist klein und es gibt gerade genug Platz, um sich rein und rauszubewegen. Neben Bahn- und Straßenverkehrslärm am Tag, wird sie in der Nacht häufig von der Bar, ein paar Stockwerke unter ihrer Wohnung, aus dem Schlaf gerissen. Konzentration oder Entspannung sind für Zina Luxus. Lärm und fehlende Ruheorte sind für Student*innen meist Alltag. Für manche ist Stille selbstverständlich. Für Personen wie Zina jedoch ein Privileg.

Team: Bahriye Tatli und Lucas Nguyen


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